Forschungsprojekt zur schutzgutkonformen Bewirtschaftung von Extensivwiesen (Bergmähwiesen, Bürstlingsrasen) im Natura2000-Gebiet "Wiesengebiete im Mühlviertel"

 

 

Kurzbeschreibung der Inhalte

Die Diskrepanz zwischen den Ansprüchen einer zeitgemäßen Landwirtschaft einerseits und andererseits den dringlichen Schutzbestrebungen auf denselben Flächen, hat zu Spannungen im Natura-2000-Gebiet „Wiesengebiete im Mühlviertel“ geführt. Die Frage ist: Welche Art der Bewirtschaftung kann auf den als Schutzgut (FFH-Lebensraumtyp) ausgewiesenen Wiesen (im Gebiet Bergmähwiesen, Borstgrasrasen und Glatthaferwiesen) stattfinden, die sowohl den Anforderungen des Artenschutzes als auch denen des Bewirtschafters gerecht wird?
Um diese Frage klären zu helfen, wurde dieses Versuchsprojekt ins Leben gerufen, in dem die Landwirtschaftsseite mit 21 freiwilligen Partnerbetrieben und der Bezirksbauernkammer, die HLBFA Raumberg-Gumpenstein mit ihrer landwirtschaftlichen Grünland-Expertise und die Naturschutzseite, vertreten durch die Naturschutzabteilung des Landes OÖ und coopNATURA, Büro für Ökologie und Naturschutz, an einem Tisch sitzen.
In 3 Jahren wurden 35 5-Jahres-Versuche auf Flächen im Schutzgebiet angelegt. Die Versuchsthemen drehen sich insbesondere um die Bereiche Düngung, Schnittzeitpunkt, Grünlanderneuerung und Einsaat.
Dabei werden 2 Stoßrichtungen verfolgt:
1. Welche leicht intensivierende Bewirtschaftung ist geeignet, Schutzgutflächen in gutem Erhaltungszustand (zumindest B) zu bewahren?
2. Können Potenzialflächen (Flächen unter der Erhebungsschwelle zum FFH-Lebensraumtyp) durch geeignete Maßnahmen der Extensivierung zu Schutzgutflächen in gutem Erhaltungszustand (zumindest B) entwickelt werden?
Auf den Erkenntnissen aus diesen Versuchen aufbauend soll erforscht werden, welche traditionellen und modernen Bewirtschaftungsmethoden (Wiesenerneuerungen mit Umbruch bzw. Einsaat, Düngung, Schnittzeitpunkt) für einen bestimmten Wiesentyp geeignet sind, ohne die Schutzziele des Natura-2000-Gebietes zu gefährden. Einerseits soll dadurch eine für die Betriebe leistbare Bewirtschaftung erreicht werden, andererseits darf der Erhaltungszustand des jeweiligen Schutzgutes auf Gebietsebene nicht verschlechtert werden.
Übergeordnetes Projektziel ist es, ein EU-rechtskonformes Bewirtschaftungskonzept mit einer „dynamischen“ Bewirtschaftung der FFH-Wiesenlebensraumtypen auszuarbeiten, das für das gesamte Natura 2000-Gebiet gelten und wenn möglich als Modell für andere Regionen dienen soll. Grundlage dafür ist eine ausgeglichene Schutzgut-Bilanz, die abbildet, dass Intensivierung und Extensivierung sich die Waage halten.

Monitoring & Forschung

Arten- und Naturschutz

Gebietsbetreuung in Natura 2000-Gebieten

Managementpläne für Natura 2000-Gebiete

Natura 2000

Auftraggeber

Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Abteilung Naturschutz

Ansprechperson

Barbara Thurner

Laufzeit

Laufend (seit 2017)

Ort

Oberösterreich
Böhmische Masse, Freiwald, Maltsch
Natura 2000-Gebiet "Wiesengebiete im Mühlviertel"

KEYWORDS

Kulturlandschaft

Nationale Schutzgebiete

Pflanzen / Vegetation

Wiesen